Khaled kam aus Syrien nach Deutschland. Das ist noch gar nicht so lange her. Und dennoch beherrscht er die deutsche Sprache bereits so gut, wie es einem Bayern oder Sachsen wohl niemals gelingen würde. In der Schule der Künste nimmt Khaled an einem wöchentlichen Schauspielprojekt teil und er erhält Klavierunterricht. Damit hatte er vor einigen Jahren schon in Syrien begonnen. Auf dass Khaled seine künstlerischen Fähigkeiten weiter vervollkommnen kann, gewährt ihm unsere Jugendkunstschule die kostenfreie Teilnahme. Unsere Instrumentalpädagogin Burgunde Dobbriner ist voll des Lobes über Khaleds Fleiß und Auffassungsgabe.
Eines unserer superalten E-Pianos haben wir wieder aus dem Fundus gezerrt, nach einer Obduktion in Eigenregie noch einmal zum Leben erweckt und mit ein paar Schrauben sogar transportfähig geschraubt. Bespielen lässt sich das anschlagsdynamisch-tastengewichtete Teil noch wunderbar und so steht es nun in Khaleds Zuhause, wo er jetzt täglich üben, Mitbewohner verzücken oder je nach Literatur auch erzürnen kann. Eigentlich wollten wir ’ne reiche Bank fragen, ob sie uns in so einem Falle mal supporten könnte. Aber in der Weststadt gibt es außer denen zum Draufsetzen gar keine, andere ringen mit dem Niedrigzin$, wieder andere mit ihren Vorständen und eine sagte, man würde uns nicht kennen, weil man in der Zeitung ja nix über uns liest. So würde die ‚Wahrnehmung helfender Hände doch nur unbemerkt verpuffen’… Danke, Bank und Danke, Zeitung. Wir kriegen das auch so hin.
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