Während sich zum Impuls- und Thementag im vergangenen Jahr in Rostock noch eine überschaubare Zahl engagierter Akteure der internationalen Jugendarbeit zum Fachaustausch traf, so staunte man am Donnerstag, was der Landesjugendring M-V da gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern auf die Beine gestellt hatte. Eine Zukunftskonferenz ‚Internationale Jugendarbeit‘! Und viele, viele Initiativen, Vereine, Institutionen und wir auch folgten der Einladung nach Güstrow. Ein gutes Zeichen und ein deutliches Aufbruchssignal für die internationale Kinder- und Jugendarbeit in unserem Bundesland. Endlich.
Nach mehreren Einstiegsreferaten, Workshops und persönlichen Gesprächen wurde zum Veranstaltungsende ein Themen- und Forderungskatalog, gerichtet an die Landespolitik, formuliert. Mehr öffentliche Beachtung erfolgreicher internationaler Bildungsangebote, bessere Rahmenbedingungen und eine entschiedene Förderung dieses wichtigen Bereichs der Jugendarbeit sind einige der im Memorandum notierten Empfehlungen.
Zur Begrüßung sprach die frisch gekürte Sozialministerin der Spd. Ansonsten geriet das Interesse der im Lande vorrätigen Parteien an dieser Tagung überschaubar. Dass sich die aFD nicht blicken ließ, ist hinsichtlich internationaler Themen verständlich. Auch die außerordentlich sowie fortwährend außerparlamentarisch fundamental-oppositionelle Fdp, die ja noch im Wahlkampf über ein bonbonfarbenes, junges und internationales M-V klamüserte, wirkte nicht mit. Grüne waren wahrscheinlich schon auf dem Weg nach Münster, um neue Verbote zu formulieren. Staatliches Fernsehen, selbstbestimmte Zeitungen – selbstverständlich Fehlanzeige.
Verwunderlich jedoch, traf man gefühlt in jeder Ecke des Veranstaltungshauses auf die LINKEn. Und so verwunderte es nicht, dass in Workshops die prima internationale Jugendarbeit zu „D.D.R.“-Zeiten gelobt und auch gleich „gute“ Beispiele, so die deutsch-sowjetische Freundschaft, benannt wurden (Kopfschütteln gratis). Der Weg in die politische Bedeutungslosigkeit scheint lang zu sein. Die ewig Gestrigen sind immer noch unterwegs.
Internationale Kinder- und Jugendarbeit zu fördern, muss Gemeinschaftsaufgabe an Fortentwicklung interessierter Menschen werden. Nur wenn alle gesellschaftlichen Gruppen gleichberechtigt mitwirken und einbezogen werden, wird sie erfolgreich. Als politischer Spielball eignet sie sich nicht. Sie kann in unserem Bundesland Kontrapunkte zu Massentierhaltung, Massentourismus und massenhaft Wald setzen. Viel wichtiger aber: Für Kinder und Jugendliche bietet sie Chancen, die weit über die internen Möglichkeiten Mecklenburg-Vorpommerns hinausreichen. Ob Politik das erkennt oder auch nicht, ist dabei erst einmal nicht so wichtig.
Wir freuen uns auf die Fortsetzung, insbesondere auf die Weiterentwicklung dieser neuen Landesinitiative.
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