Das togoische Team ist sicher auf dem Hamburg Airport gelandet. Von dort haben wir die Jugendlichen zu einem Zwischenstopp direkt in die Schule der Künste nach Schwerin gefahren. Nach dem ausgiebigen Lunch wurden die vorbereiteten Koffer an die Togoer übergeben. Die Freude über die vielen tollen Kleiderspenden war riesengroß! Und die ein oder andere wärmere Jacke kam gerade jetzt im norddeutschen Julipolarklima gerade richtig. In der Folge nahmen die jungen Leute unsere Kultureinrichtung etwas genauer unter die Lupe. Instrumente wurden ausprobiert, Computer aktiviert, in Studios und Ateliers gefachsimpelt.
Weiter ging’s nach Flessenow zu unserem zentralen Projektort. Dort trafen zeitgleich die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Sekunden später sah man überall auf dem großen Freigelände binationale Gruppen, vertieft in Gespräche, fröhlich, sportlich. Die intensive Vorbereitung Team bildender Maßnahmen hätten wir uns da eigentlich sparen können: Offene, interessierte und sehr sympathische Togoerinnen und Togoer treffen auf offene, interessierte und sehr sympathische deutsche Jugendliche. Die beiderseitige Vorbereitung der vergangenen Monate trägt Früchte.
Nach dem Abendessen eine erste Annäherung in Richtung der Projektinhalte. Die Jugendlichen haben die Aufgabe, sich gegenseitig kennenzulernen, weit über das Memorieren der Vornamen hinaus. Sie sprechen über ihre Lebensumstände, tauschen mögliche Gemeinsamkeiten, Unterschiede aus, arbeiten gleichberechtigt in Workshop-Gruppen. Was dabei heraus kommt, wollen wir verarbeiten. Filmisch, bildkünstlerisch, musikalisch, mimisch, darstellerisch.
Togo ist ein sehr reiches Land. Reich an Licht. Dort gibt es so viel Sonne, dass man damit die gesamte Nordhalbkugel dauerhaft mit schönstem Wetter versorgen könnte. Mecklenburg ist ebenfalls ein reiches Land. Hier gibt es so viel Regen, dass man damit nebenher den kompletten afrikanischen Kontinent pausenlos besprenkeln könnte. Beides wird absehbar Bestand haben. Alles andere jedoch können wir bearbeiten.
Also werden wir in unserem Projekt Vorurteilen nachgehen, insbesondere solchen, die längst vergangen geglaubten Niederungen kolonialer Geschichte entstammen, dennoch heute immer noch in den Köpfen einer breiten Mehrheit umher geistern. Allein schon dieses erste Treffen hier in M-V steht für einen dicken Anfang. Verständnis entwickeln. Sichtweisen wechseln. Füreinander eintreten. Dinge werden sich ändern.
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