(Oh nein, viel Text, wenig Bild – und das in der heutigen Zeit)
Das Team der L’Aria hat diese elf Tage zu einem nachhaltigen und eindrucksvollen Erlebnis für unsere deutschen Kinder und Jugendlichen gestaltet. Viele Vorbereitungen wurden im Vorfeld der Begegnung getroffen. Es hat funktioniert! Dafür bedanken wir uns bei allen korsischen Mitwirkenden, zuvorderst bei Marie-Laure Poveda! Sie zeichnete für die Projektkoordination verantwortlich und hat uns viele Stunden lang persönlich begleitet.
Wir danken herzlich Loïc Soleilhavoup. Der Künstler, Theater- und Zirkuspädagoge zeigte viel Einfühlungsvermögen in der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, gestaltete mit ihnen gemeinsam eine fröhliche Inszenierung und war bei allen Aktionen stets an ihrer Seite.
Ein herzliches Dankeschön richten wir an Ouarda Ghouili. Die Pädagogin betreute französische und deutsche Kinder liebevoll, tröstete alle kleinen und großen Sorgen der Projektteilnehmer weg und war allen im Leitungsteam eine kompetente und sympathische Ansprechpartnerin.
Wir danken der Leitung der L’Aria sehr für ihren Respekt und für die gemeinsamen Gespräche zur Projektgestaltung. Unser Dank gilt Joël für den technischen Support, besonders auch Christoph und Flora für Gespräche, Unterstützung, Transporte, dem Team der L’Auberge de la Tornadia, Elsa für die Sprachanimation, korsischen Eltern, Dorfbewohnern und vielen, vielen anderen!
Wir danken unseren deutschen Teammitgliedern, die sich abermals auf ein internationales Abenteuer der Schule der Künste eingelassen haben. Danke Leandro – für die Arbeit im darstellenden Spiel vor Ort und die pädagogische Begleitung aller Kinder. Danke Judith – für die Unterstützung bei der Betreuung und die Dolmetscherarbeiten und vielen Dank Heidi – für Rundumdieuhrverantwortung, die Workshops und für die Erledigung aller so vorher gar nicht geplanten Aufgaben.
Im Vergleich zwischen Frankreich und Deutschland gibt es schon einige Unterschiede. Laute, leise, cholerische, freundliche oder miesepeterige Menschen aber findet man hier wie dort. Gut, in Frankreich spielt das Internet noch keine große Rolle. Wenn es überhaupt funktioniert, dann so langsam, dass man seine Nachrichten auch gleich per Flaschenpost übers Mittelmeer versenden könnte. Das ist gewöhnungsbedürftig für deutsche Jugendliche und erinnert Erwachsene an die gemütliche Zeit vor der Machtübernahme durch die Maschinen. Frankreich kann man eben noch nicht mit Ländern, die flächendeckend über schnelles Internet verfügen, vergleichen – Irak oder Togo beispielsweise.
Die Ähnlichkeit der korsischen Menschen dort oben im bergigen Inselnorden zu den norddeutschen Mecklenburgern ist uns besonders aufgefallen. Beide Völkchen leben ja eher abgeschieden vom Rest der Zivilisation vor sich her. Kommen Fremde, ziehen sie erst einmal die Mundwinkel verängstigt herunter, öffnen sich dann aber und sind sehr gastfreundlich.
Auf Korsika leben heute noch echte Freiheitskämpfer. Fälschlicherweise verwendet man für diesen Begriff heute das Wort ‚Terrorist‘. Für welche Freiheit genau die mutigen Korsaren dort momentan kämpfen, ist momentan nicht ganz klar. Aber sowohl der korsische Käse als auch der korsische Schinken haben einen ganz besonderen, man könnte sagen, einen endemischen Geschmack.
Der korsische Norden wäre also auch eine ideale Urlaubsregion für deutsche Angstbürger, Pegidasachsen (der Dorfkonsum dort sieht aus wie zu „D.D.R.“-Zeiten!) oder verbitterte Reichsbürger. So könnten sie sich von korsischen Separatisten viele wertvolle Tipps einholen und am Abend nach dem gemeinsamen Singen aus dem SUV heraus auf die ach so verhassten französischen Verkehrsschilder schießen. Aber mit einem Auge immer auf die Fahrbahn achten und die Geschwindigkeit nicht überschreiten. Letzteres wird auf Korsika nämlich nicht mit einem Bußgeld sondern mit dem Tod bestraft…
Nein, das wäre keine passende Empfehlung. Viel lieber sollten noch viel mehr französisch-deutsche Kinder- und Jugendkulturprojekte in den Regionen stattfinden. Einmal hinsichtlich der Geschichte beider Länder und zum anderen, um Offenheit, Toleranz und die Lust an der Zusammenarbeit heranzubilden. Denn den mittlerweile alltäglich-obligatorischen Rassismus entdeckt man in beiden Ländern, ohne sich dabei groß anstrengen zu müssen. Wir haben unseren Rückflug inklusive Platzreservierungen online vor dem Projektbeginn gebucht. In Bastia wurde unser brasilianisches Teammitglied dann auf den letzten Platz im Flieger ganz nach hinten umgebucht. Sein frankreichinkompatibles Aussehen hat der französischen Flughafentante offenbar nicht gefallen. Wer er ist, was er kann und wie sehr wir ihn schätzen, hatte sie zuvor nicht erfragt. Peinlich. Wir haben sie aus dem Flieger heraus durch das Herausstrecken des längsten Fingers der linken Hand zum Abschied nochmals ganz lieb gegrüßt.
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