top of page

BIRGIT BOCKT – DAS SPEKTAKEL

Auf unsere Abschlusspräsentation am Freitag freuten sich die stolzen Mitwirker*innen natürlich schon riesig. Das Projekt indes hätte ruhig noch eine Weile lang fortgesetzt werden können. Gewiss bleibt, dass wir uns alle bestimmt bald wiedersehen werden. In den Stunden vor der Aufführung legten sich die jungen Darsteller*innen dann noch einmal kräftig ins Zeug. Die letzten Handgriffe am Bühnenbild wurden handgegriffen und im Saal zelebrierte ein schwarzgelber General die abschließende Generalprobe. Gegen Mittag duftete es überall im Haus nach Mittag, weil in der Küche leckeres Mittagessen und in den Studios die Überraschungsgeschenkdvdscheiben auf bzw. in den Brennern brutzelten.

Dann plötzlich waren sie da, die vielen eingeladenen Gäste. Und ihr Besuch hatte sich wahrlich gelohnt, pfiffen sie sich doch nicht nur irgendein simples Theaterstück rein bzw., so hätte es Opa Manfred in der hiesigen Provinzpostille vermerkt, ingestierten sie höflich zurückhaltend von Kindern Erbrachtes. Nein. Sie selbst (die Gäste, nicht der Opa) wurden zu Akteuren in einer rauschenden Theaterpremiere. An Jugendarbeit interessierte Kommunalpolitiker*innen besuchten uns an diesem Projektabschlusstag natürlich nicht. Einerseits hat Politik ja nix mit Interesse zu tun, andererseits waren die Leute vermutlich alle noch im Skihaserlurlaub bzw. erdulden viele jener bereits ein fortgeschrittenes Lebensalter. Nebensache.

In dieser Projektwoche haben wir dennoch eine Menge Unterstützung erhalten. Julia zum Beispiel, Gymnasiastin, hätte während der Schulpause zweifellos auch altersgerechte Ferienaktivitäten in Betracht ziehen können. Das tat Julia nicht. Stattdessen begleitete sie täglich die Workshops und half, wo Hilfe nötig wurde. Auch Sinan hat uns sehr unterstützt. Der junge Mann aus dem abseits im Mischwald gelegenen Stern-Buchholz-Stadtteil engagierte sich hinter den Kameras, beim Filmschnitt, stürzte sich in die 3D-Animation im Filmstudio und übernahm die technische Regie der Abschlussveranstaltung. Weil aller Ehren wert, möchten wir nicht zuletzt den Schweriner Maltesern für ihr wiederholt großes Engagement danken! Nach der Filmvorführung rutschten dann Gäste und Akteure an die im Atelier vorbereitete Kaffeetafel rüber. Viele interessante Gespräche folgten.

In Gedanken waren Politik und Verwaltung an diesem Tag nah bei uns. Das konnten wir fühlen. Just am Freitag erreichte uns nämlich eine E-Mail aus dem Ministerium B, in der es uns mitteilte, vorerst keine Förderung auszuweisen, derweil wir noch nicht alle wichtigen Unterlagen zur Bearbeitung beigebracht hätten. Dass dem nicht so ist, müssen wir nun in den kommenden Wochen wieder umfangreich nachweisen. Tage zuvor noch wurden auf unsere Rückfrage hin keine Beanstandungen formuliert… Im Antrag sollten wir beispielsweise angeben, welche Reparaturen an künstlerischem Arbeitsmaterial mit welchem Kostenumfang im Jahr 2019 zu erwarten wären. Da wir im September 2018 noch nicht wussten, was 2019 kaputt gehen und somit repariert werden müsste, beruhten unsere Angaben auf Schätzungen. Damit aber verstoßen wir vermutlich gegen das Reparaturausgabenkennzeichnungs- und Instandhaltungsetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz (RkIeÜAÜG). 600+ Leute wollen halt beschäftigt werden und sind mitnichten darauf orientiert, ein politisch vorgegebenes, reibungsfreies Miteinander im Land zu befördern. Auch ein Schreiben der Stadtverwaltung steckte an diesem Freitag im Briefkasten. Darin benachrichtigte man uns, dass wir keinen Bescheid als auch keine Fördermittel erhalten, weil Haushaltssperre herrscht. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aber, egal woher diese auch kommen, begeistert uns nichtsdestominder täglich aufs Neue und sie verleiht Kondition!

Upps, wieder ziemlich viel Text. Dafür haben wir aber jede Menge Fotos der Veranstaltung und Screenshots aus dem Projektfilm zwecks Konziliation auf Facebook veröffentlicht.

bottom of page